Jaa, liebe Leute…. Entschuldigt bitte, dass ich so lange nichts von mir hab hören lassen aber ich hatte entweder wenig oder kein Internet oder wirklich keine Zeit dafür. Dafür aber jetzt einen langen Eintrag 🙂
Also… ich habe noch mal den Einsatzort gewechselt und bin jetzt in Sopachuy stationiert; davon hatte ich schon im vorherigen Eintrag erzählt. Ich bin jetzt 5 Stunden Flotafahrt von Sucre entfernt aber das geht auch schnell, wenn man sich aufs Internet freut. Hier bin ich jetzt seit 1 ½ Monaten und wurde eigentlich ziemlich gut aufgenommen. Ich wohne zusammen mit Miri, Josi und Eri bei einer Gastfamilie mit 3 Kindern und vielen Hunden, Katzen, Hühnern, einem Papagei und einer Schildkröte. Die Gastfamilie ist echt super nett und irgendwie gefällt mir das auch in ner Familie zu wohnen und noch nicht so auf sich selbst gestellt zu sein. Hier im Dorf wohnen auch noch 2 andere Deutsche Mädels, Veronika und Judith, die aber mit einer anderen Organisation hierhin gekommen sind.
Ich arbeite jetzt morgens im Kindergarten. Da gibt es eine 1. Klasse und zwei 2. Klassen, also auch 3 verschiedene Professoras, die alle super lieb sind und mit denen ich mich großartig verstehe. Nachmittags darf ich dann in der Alcaldía, das Bürgerhaus, helfen. Carlos, der Verantwortliche für mich hat mich am Anfang jeden Tag in einem anderem Büro vorgestellt, wo ich helfen konnte. Mittlerweile such ich mir meine Arbeit immer selber, leider gabs im letzten Monat nicht allzu viel zu tun.
Am 29.10 habe ich mit Leuten aus der Alcaldía Fackeln gebastelt, weil wir abends durch das Dorf desfiliert sind. Also am nächsten war der 433. Geburtstag von Sopachuy und deshalb sind wir am Abend vorher, vergleichbar mit Sankt Martin, durch das Dorf mit Musik und den Fackeln gelaufen.
Am nächsten Morgen dann das Gleiche nochmal aber in schicker Kleidung und ohne Fackeln. Alle hatten eine weiße Bluse und eine schwarze Hose an 😀
Nun zu Todos Santos…. Das ist ein Fest zu Allerheiligen, nur wird es hier sehr seeeehhhrr groß gefeiert. Das war am Wochenende vom 31.10-3.11 und war sehr anstrengend 😀 Der Freitag war nicht so spannend, denn ich war morgens ganz normal arbeiten und als ich mittags in die Alcaldía gegangen bin, haben die mir gesagt, ich müsse heute natürlich nicht arbeiten, da ja Todos Santos ist. Natürlich, klar, ganz selbstverständlich! Naja, dann bin ich nach Hause und hab den restlichen Tag Game of Thrones geschaut 😀 Samstag haben wir ne leckere Quiche gemacht mit Gemüse-Käse Füllung und zum Nachtisch gabs Vanillepudding, den Miri noch aus Deutschland mitgebracht hatte…mmmhhh was ne Leckerei!! Abends sind wir dann mit den beiden anderen Deutschen auf den Friedhof gegangen, denn das macht man so. Dort wird eine Rede gehalten und dann werden alle Namen der Verstorbenen vorgelesen, die seit dem letzten Todos Santos gestorben sind. Danach sind Josi und Ich noch mit zu Vero und Judith, weil Vero Geburtstag hatte und es gab Brownies, Mousse au Chocolat und Kratzeis. Dann sind wir nochmal auf den Friedhof, weil wir gehört haben, da solle die Party abgehen aber im Endeffekt haben wir nur noch nen Schluck Chicha getrunken und sind dann nach Hause. Auf dem Weg sind wir soo nass geworden, dass wir in jede Pfütze reingesprungen sind und pitsche-patschenass waren, als wir dann zu Hause angekommen sind 😀 Am Sonntag sind wir dann um 9 Uhr los in die Messe, wo nochmal das Gleiche, wie am Vorabend auf dem Friedhof vorgelesen wurde. Danach gehen alle von Haus zu Haus, wo jemand verstorben ist, betet für den Jenigen und bekommt dafür dann Essen und Trinken. Fast immer bekommt man Chicha und manchmal auch Kirusilla, ungefähr wie Quittenschnaps, oder Leche de Tigre, das ist Milch mit Whiskey. Dann bekommt man immer noch ganz viel Gebäck aber das sammelt man in einer Tüte und nimmt es mit nach Hause. Wenn man das in jedem Haus immer schön alles mitmacht ist man schon mal um 12 Uhr mittags so voll, dass man nur noch schlafen kann 😀 Am Montag war dann Feiertag, wahrscheinlich damit alle ausnüchtern können und niemand betrunken zur Arbeit kommt. Wir sind auch einfach nur zum Fluss gegangen und haben uns ausgeruht.
Das Wochenende darauf vom 7.11-9.11 haben wir unsere Freunde in Monteagudo besucht. Oh Mann, das war mal ein Trip 😀 Erst sind wir nach Tomina gefahren und haben uns da mit Mara und Volkan getroffen und mussten vier Stunden auf die Flota nach Monteagudo warten. Dann sind wir noch 5 Stunden nach Monteagudo gefahren und mitten in der Nacht angekommen, sehr zur Freude unserer Freunde, die uns nämlich an der Flota um 3 Uhr nachts abholen mussten. Dann haben wir uns nur noch schlafen gelegt, leider auf dem Küchenboden, da Maddy, Hannah und Manu leider nicht genügend Plätze für Besucher haben. Also eine super gemütliche Nacht!…Nicht! Am nächsten Tag hatte Maddy dann Geburtstag, wir haben Kartoffel- und Nudelsalat gemacht und abends kamen noch andere Deutsche dazu und wir haben sehr gut gefeiert 😀 Am nächsten Tag waren wir alle ziemlich fertig und dazu kommt, dass Monteagudo nur noch ca. 1000 Meter hoch liegt und deshalb extremst heiß ist. Abends um 7 sind wieder dann wieder aufgebrochen nach Tomina und sind da so um 12 in der Nacht angekommen. Die nächste Flota nach Sopachuy kam aber leider erst am nächsten Morgen um 10, also wollten wir mit irgendeiner Mitfahrgelegenheit mit aber es kam natürlich nichts! Nachdem wir dann in einem Hostel nachgefragt haben, ob wir vielleicht für ganz wenig Geld in deren Eingangsbereich auf Sesseln schlafen können, die das aber natürlich abgelehnt haben, mussten wir dann vor einer 20-mann starken Gruppe von Betrunkener flüchten und sind in einem Baustellenhaus gelandet, wo nur Wände existieren. Nach kurzem Adrenalinschub und Übermüdung haben wir uns dann entschlossen uns in dem Haus etwas auszuruhen und haben Handtücher auf den Boden gelegt, Schlafsäcke als Kissen benutzt und uns mit einem zugedeckt. Um ca. 4 Uhr morgens sind wir dann davon aufgewacht, dass uns ein Mann mit einem Handylicht beleuchtet hat. Wahrscheinlich war das der Hausbesitzer und wahrscheinlich hatte der viel mehr Angst vor uns als wir davor, dass er die Polizei holt. Der ist nämlich ganz schnell wieder abgehauen. Wir allerdings dann auch, denn wir hatten schon etwas Schiss. Dann war es arschkalt und wir haben uns überlegt wenigstens ein bisschen zu laufen, denn wenn irgendwas nach Sopachuy fährt, dann sowieso diesen Weg. Irgendwann hat uns dann auch jemand mitgenommen und fast bis vor die Haustür gebracht, wo wir dann zu Hause einfach nur noch ins Bett gefallen sind.